Das Beste kommt zum Schluss

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Der letzte Abschnitt unserer Reise ist angebrochen. Nach dem heutigen Tag werden wir lediglich noch die Rückreise antreten. Und dass diese, bedingt durch die langsam ausbrechende Corona Pandemie in Europa, nicht ohne Komplikationen verlaufen würde, ist uns damals auch schon schmerzlich bewusst gewesen. Aber erstmals denken wir da noch nicht dran. Denn es steht noch ein echtes Highlight auf dem Programm; die Felsenstadt Petra!

Es geht, mal wieder, ganz früh los. Obwohl ich durch den gestrigen Besuch im Hamam sehr entspannt war, hilft das mir auch nicht bei Aufstehen. Das geht nur mit Anlauf! Noch während sich mein Teufelchen und mein Engelchen erneut eine hitzige Debatte liefern, schlag ich meine kuschelige Decke zur Seite und begebe mich in die Eiseskälte. Um Lara nicht zu wecken schlüpfe ich schnell in meine Klamotten, schnappe meinen Rucksack und meine Schuhe und verlasse leise das Zimmer. 

Im Eingangsbereich werde ich bereits erwartet. Ohja, dieses Mal bin ich nicht alleine! Einige meiner Reisekollegen haben sich nach einem Aufruf am Abend dazu entschieden mich zu begleiten. Das motiviert dann schon mal anders, als wenn ich jetzt alleine aufbrechen müsste. Vor allem wenn man noch nie an dem Ort war wo man hin möchte. Nach einigen Startschwierigkeiten finden wir auch eine Mitfahrgelegenheit, die uns zum Eingang bringt. Nachdem wir Eintritt gezahlt haben, folgt ein langer Marsch. Langsam aber sicher nähern wir uns dem Weg in die Felsen hinein. Schon alleine von der Felsstruktur ist dieser Ort magisch!

Der Ort hat schon, bevor man ihn betritt, etwas Besonderes an sich. Wie viele Menschen haben im Laufe der Geschichte diesen Ort betreten? Ich versuche mir vorzustellen wie das Leben damals gewesen sein muss. Hier, wo wir gerade entlang laufen und aus dem Staunen nicht mehr herauskommen, war einmal das Zuhause von vielen Menschen. Für die war das hier alles Alltag. Etwas das sie jeden Tag sehen. Hat es für sie deshalb an Schönheit verloren? Oder stauenten sie, wie wir, jedes Mal aufs Neue, wenn sie hier lang liefen? Ich stelle mir vor, wie es dem Wiederentdecker von Petra, Johann Ludwig Burckhardt, ergangen sein muss, als er auf genau diesem Weg entlang gegangen ist. Das muss ein intensives Gefühl gewesen sein… Oder wusste er vielleicht gar nicht, was er dabei war zu entdecken?

Die Schatzkammer

Wo ich mir jedenfalls sicher bin, ist dass er beim ersten Anblick der Schatzkammer durch einen kleinen Spalt im Felsen bestimmt gestaunt haben muss. Ich glaube so ergeht es jedem, der Petra das erste Mal betritt. Gemeinsam mit meiner Truppe stehen wir vor diesem Gebäude und waren überwältigt. 

Ich habe mich im Vorfeld ein wenig schlau gemacht. Die Fassade die von den Nabatäern in den Felsen geschlagen wurde, ist von oben nach unten konstruiert worden. Die Säulen im unteren Teil waren demnach auch nicht tragend, alles wurde vom herum stehenden Felsen gestützt. Deshalb ist die Schatzkammer auch bei einem Erdbeben nicht zerstört worden, denn damals stützten die beiden mittleren Säulen ein. (Mehr Informationen bietet die Serie zdf info, sehr empfehlenswert) Zusammen mit den einzigartigen Felsstrukturen, bietet Petra natürlich viele tolle Motive! Und da die Sonne noch nicht vollständig aufgegangen ist, fielen die Schatten noch sehr weich auf die Gebäude, etwas, das sich sehr bald ändern wird. Wir waren eine der ersten Gruppen dort, daher sind auf den Bildern wenige bis gar keine Touristen zu sehen.  

Aber auch im Laufe des Tages sind verhältnismäßig weniger Touristen in Petra gewesen. Eine Verkäuferin erzählt uns, dass durch die Corona Pandemie die großen Massen ausblieben. Wieder mal bestätigt es sich, dass wir wieder Mal wahnsinniges Glück auf dieser Reise hatten!

Stufe für Stufe

Der Vorteil von Petra ist, dass die Stadt sehr weitläufig ist. So haben sich die restlichen Touristen gut über das komplette Gelände verteilen können. Der Nachteil an Petra? Auch die Weitläufigkeit der Stadt. Denn wer alles sehen will, muss viel laufen. Und sehr viele Treppen hochsteigen. Und wieder hinabsteigen… An dem Tag in Petra bin ich gefühlt noch mehr gelaufen als im kompletten Urlaub zusammen! Über Stock und Stein und nur kleine Pausen… Ja es hat auch Nachteile wenn man in einer Gruppe unterwegs ist… Hab ich die Treppen schon erwähnt?

Aber wenn man bis oben ist, ist die Aussicht grandios und der Körper belohnen einen mit Glücksgefühlen! Und alleine hätte ich mich niemals motivieren können SO viel zu sehen. Wahnsinn! Ich bin immer noch extrem stolz auf meine damalige Leistung. Irgendwann wurde nur das Fotoequipment sehr schwer. Der Nachteil davon wenn man gute Fotos machen möchte. Gott sei Dank war Dominik so nett und hat mich am Ende entlastet. Dominik, Danke dass du mir deine Hilfe angeboten hast! Auch wenn mein feministisches Ego es schwer akzeptiert hat, der Rest von mir ist dir immer noch sehr dankbar!

Die letzte Etappe

Langsam aber sicher geht die Sonne wieder unter. Bei dem ganzen Gelaufe, ist einem das Gefühl für Zeit komplett abhanden gekommen. An unserem letzten Stopp haben wir noch ein Siegergruppenfoto gemacht und uns langsam auf den Heimweg gemacht. Denn der dauert schließlich auch noch anderthalb Stunden!

So sehen Sieger aus! Wir haben alles aus Petra rausgeholt was ging. Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang haben wir die Felsenstadt von oben und unten gesehen, von innen und von aussen. Und das jederzeit in bester Gesellschaft. Auch wenn ich Chris manchmal hätte erwürgen können, wenn er mich motivieren wollte. (Nichts für ungut Chris, ich hab dich trotzdem noch sehr lieb!) Aber alles in allem eine tolle Truppe, die sehr viel Rücksicht genommen hat und immer aufeinander geachtet hat. Ich hätte mir kein tolleres Team wünschen können!

Von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang

Der Mond stand schon am Himmel und die Sonne war am untergehen, als wir Petra hinter uns ließen. Was für ein Tag! Mir tut alles weh. Kopf, Füsse, Beine, Rücken, alles! Aber es hat sich super gelohnt und war auch ein gelungener Abschluss einer wundervollen und abenteuerlichen Reise!

So und jetzt brauche ich eine Dusche und etwas Warmes zu essen. Und mein kuscheliges Bett!

Der Tag danach

Der Tag danach beginnt mit einem Sonnenbrand und Muskelkater. Überall. Gott sei Dank stand heute nur noch eine Busfahrt nach Akaba auf dem Programm und der Aufenthalt im Mövenpick Hotel von letztem Mal. Dann mussten wir uns noch überlegen wie wir zurück nach Berlin kommen würden. Denn Julias Befürchtung hat sich bewahrheitet. Niemand von unserer Gruppe kam über die Grenze nach Israel, wo wir eigentlich unseren Rückflug in Tel Aviv antreten sollten.

Über Umwege zurück nach Berlin

Ich würde mich mit den anderen drei Berlinern, Micha, Chris und Hermann zusammentun und schauen dass wir gemeinsam nach Berlin zurück kommen. Mit einem Krisen-Erdbeer-Margarita überlegten wir uns im Hotel alle Optionen und buchten dann einen Rücklug mit EasyJet über London nach Berlin. Es war nicht die eleganteste Lösung, da wir über Nacht einen langen Aufenthalt am Gatwick Flughafen in London hatten, aber es war der günstigste Rückflug der ganzen Gruppe. 

So waren wir die Letzten die von Akaba aus Richtung Deutschland starten. Nach der anstrengenden Rückreise sind wir glaube ich alle heilfroh wieder sicher zuhause zu sein. Eine Woche später begann in Berlin der Lockdown. Unsere Reise war damit definitiv zu Ende und wir wieder in der harten Realität angekommen. Von einem Abenteuer, in dem wir von A nach B reisten, in das nächste, ohne Körperkontakt und Nähe. Wie dieses neue Abenteuer so für mich so war, erfahrt ihr hier.

Vielen Dank dass ihr, meine Leser, so regelmäßig in meinem Blog vorbei geschaut habt! Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, euch auf meine Reise durch Israel und Jordanien mitzunehmen. Ich hoffe das Lesen hat euch genauso viel Spaß gemacht, wie mir das Schreiben. Es wird auf jeden Fall nicht das Letzte sein, das ihr von mir zu lesen bekommt. Ich freu mich schon drauf euch mit auf meine nächste Reise zu nehmen. 

Bis zum nächsten Mal!

Lena

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