Nach einem erholsamen Tag in Akaba, geht es heute wieder abenteuermäßiger weiter. Ich freue mich ganz besonders auf diesen Teil der Reise, denn es folgen zwei echte Highlights, auf die ich mich bereits im Vorfeld unglaublich gefreut habe! Heute geht es zuerst einmal nach Wadi Rum!
Vor der Abfahrt vom Hotel genießen Hermann, Chris und ich noch die Bequemlichkeit des Whirlpools. Noch eine Runde Wellness bevor weitergeht. Dann müssen wir unser Luxusquartier leider verlassen und weiterziehen. Nach einer kurzen Busfahrt von Akaba aus fahren wir in die Wüste hinein.
Eine Pause von Corona
An unserem ersten Zwischenstopp haben wir die Möglichkeit die ersten Landschaftsfotos dieser atemberaubenden Aussicht zu machen. Es hat schon etwas beruhigendes, gar meditatives, so weit in die Ferne zu schauen. Der Blick verliert sich im Horizont und irgendwie weht der Wind der Wüste die Ängste und Sorgen, unter anderem rund um Corona, komplett hinfort. Und natürlich sorgt das fehlende Internet für den nötigen digitalen Abstand.
Tut allen glaub ich auch ganz gut, mal den Kopf frei zu bekommen. Unterwegs im Bus wurde nämlich bereits wieder heftig diskutiert, „was-wäre-wenn“ Situationen wurden ausgepackt und analysiert. Ich hab mich auch ein wenig mitreißen lassen, Gott sei Dank konnte Gerd, mein Sitznachbar im Bus, mich ein wenig erden. Das ist wirklich eines der wichtigsten Dinge, die ich auf dieser Reise gelernt habe; den Moment genießen und sich erst über Situationen Gedanken machen, wenn sie eintreten. Denn ansonsten verpasst man schnell noch die schönsten Momente der Reise!
Nun geht es endlich in medias res! Auf der Ladefläche eines PKWs, wo zwei Sitzbänke montiert waren, geht es über Stock und Stein, querfeldein. Unterwegs begegnen wir einigen Beduinen mit ihren Kamelen. Sie verschmelzen mit ihrer Umgebung und sind perfekt auf die schweren Bedingungen der Wüste angepasst. Und irgendwie sehen sie immer auch leicht arrogant aus. Unser Guide zeigt uns einige schöne Orte in der Wüste. Von einer alten Quelle bis zu schönen Felsformationen auf die man klettern kann, ist alles mit dabei!
Mit dem PKW fahren wir von einem Spot zum anderen. Unterwegs ist es ganz schön windig. Manchmal ziehen kleine Sandwinde auf, ich muss echt auf meine Kamera achten, nicht dass die nachher voller Sand ist! Im Laufe des Tages wird es auf der Ladefläche echt kalt. Ich hätte mir definitiv etwas Wärmeres mitnehmen sollen! Aber andererseits fühlt man sich schon irgendwie ganz cool, wenn man mit dem Auto über Sandhügel fährt und der Wind um die Ohren peitscht.
Fototipp: Entschieden Schwarz auf Weiß
Manchmal müssen die Farben den Formen weichen. Das mache ich sehr gerne wenn ich in einer Umgebung unterwegs bin wo der Fokus auf Strukturen oder Formen gelegt werden kann. Ja, ich habe „kann“ geschrieben. Fotografieren hat, wie viele Dinge in der Kunst und im Leben mit bewussten Entscheidungen zu tun. Natürlich kann man zehntausend unterschiedliche Fotos in bunt, schwarzweiß, monochrom etc, etc machen aber ist es nicht viel interessanter ein einziges Foto auszuwählen? Eine bewusste Entscheidung zu treffen, wie man es am besten haben möchte?
Deshalb mein Tipp an euch; trefft bewusste Entscheidungen bei euren Fotos. Denn ein gutes Foto werdet ihr euch immer wieder anschauen, hundert unterschiedliche Fotos vom gleichen Motiv, wirken hingegen ziemlich schnell uninteressant.
Hier habe ich mich entschieden die Farben wegzulassen und mich auf die Strukturen der Wüste zu konzentrieren. Jahrhundertelang hat der Wind diese wunderschönen Formen in den Stein geschliffen. Durch das Schwarz-Weiße bekommen diese die passende Dramatik.
Aber natürlich habe ich auch Fotos in Farbe von dieser wunderschönen Landschaft. Wusstet ihr dass in der Wüste von Wadi Rum ganz viele Filme gedreht wurden? Star Wars zum Beispiel! Aus diesem Grund hatte ich auch während des ganzen Tages den Soundtrack von Krieg der Sterne im Ohr. Aber was für ein schöner Tag! Wir haben echt Glück mit dem Wetter. Wenn der Himmel komplett wolkenlos gewesen wäre, wären die Bilder nur halb so schön geworden. Ein blauer Himmel ist zwar schön, für Fotos meistens aber kontraproduktiv.
Offline im Nirgendwo
Am Abend, als wir am Beduinenzelt angekommen sind, begutachten wir kurz unsere Zelte. Mehr als ein Bett und zwei Nachttische sind da auch nicht drin. Dann gehen wir alle ins Gemeinschaftszelt. Dort ist es schön kuschelig warm, im Ofen brennt ein Feuerchen und daneben steht eine Kanne mit schwarzem Tee und ein Teller mit Gebäck.
Obwohl es draussen windig ist, scheint die Zeit in diesem Zelt still zu stehen. Da wir hier kein WLAN und nur gefühlt 10 Steckdosen für die Geräte der ganzen Belegschaft haben, ist es die perfekt Gelegenheit für eine Weile offline zu gehen. Um mich herum fangen alle an, abzuschalten. Einige schlafen. Andere schauen verträumt aus dem Fenster. Nach dem Abendessen, das, ganz exotisch, im Wüstensand gekocht wurde, bekommen wir dann eine musikalische Darbietung einiger Beduinen. Es rundet den Abend perfekt ab und schon kurz nach 22 Uhr bin ich so müde dass ich ganz erschöpft ins Bett falle.
Eigentlich wollten Hermann und ich nach Mitternacht aufstehen und den nächtlichen Sternenhimmel fotografieren, aber leider war der Himmel an diesem Abend so bewölkt, dass wir nur wenige Sterne betrachten konnten. Sehr Schade, aber angesichts der spektakulären Bilder vom Nachmittag, nicht ganz so schlimm.
Morgen verlassen wir die Wüste bereits wieder, aber nicht ohne vorher noch ein Highlight zu erleben. So viel sei verraten; zu meinem Geburtstag habe ich etwas ganz Besonders erlebt! Demnächst erfahrt ihr hier wie es weitergeht.
Bleibt gesund!