Eine Street Food Tour in Jerusalem

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Heute verlassen wir Tel Aviv am späten Morgen (nicht zu früh, Gott sei Dank, das Hostel hat einen tollen Veranstaltungsraum mit einem Billardtisch, wo einige von uns den vorherigen Abend ausklingen gelassen haben. Dass es dabei etwas später wurde, muss ich nicht wirklich betonen oder?). Die erste Aktion war das Einladen unseres Gepäckes und der Gruppe in unseren Reisebus. Denn vor dem Hostel war wegen einer Baustelle keine Parkmöglichkeit, also musste der Bus auf der Straße halten. Wird der Fahrer aber dabei erwischt, ist ein Bußgeld fällig, das keiner von uns wirklich gerne bezahlen wollte. Also galt es ca. 30 Menschen mit ihren 30+ Gepäckstücken innerhalb von 1-2 Minuten in einen Bus zu laden. Das Chaos kann man sich schon ausmalen! Aber es ist glücklicherweise alles gut gegangen.

Die Busreise war eigentlich sehr kurz. Vor allem nachdem wir auf der letzten Studienreise in Laos ganze Tage im Bus saßen, ist eine Stunde Fahrt verhältnismäßig wirklich super gut. Obwohl wir nicht so lange unterwegs waren, legten wir dabei viele Höhenmeter zurück. Ganze 800 Meter geht es in die Höhe, bis wir die heilige Stadt erreicht haben. Wahnsinn. Es ist ja eine Sache von der Stadt zu lesen und Fotos zu sehen, aber noch eine ganz andere, wenn sie sich auf einmal vor einem auftut! So viel Geschichte, so viele Menschen, die hier schon gelebt und gewirkt haben. Das Zentrum der drei größten monotheistischen Weltreligionen. Schauplatz von vielen Wundern und Gräueltaten… ok, ihr merkt, ich war begeistert beim Anblick der Stadt. Und dabei sollten wir erst übermorgen mit Idan die Altstadt besichtigen.

Nachdem sich der Bus erfolgreich zu unserem Hostel durch gekämpft hat, die Straßen waren sehr eng, ist nur Zeit um die Rucksäcke in die Zimmer zu bringen und denn dann soll es auch schon weitergehen. Um ehrlich zu sein, bin ich sehr dankbar, denn ich bin echt am verhungern! Und das nächste Ziel ist ganz nach meinem Geschmack; ein Street Food Market. Oh mein Gott! (Darf man das hier in Jerusalem eigentlich auch so sagen?) 

Wir kommen am Eingang des Marktes an und ich hätte schon an mindestens drei Ständen was probieren können! Da eine Gruppe von ca. 30 Menschen (ja, ich weiß nicht ganz genau zu wie viel wir eigentlich unterwegs sind…) etwas zu groß für einen Markt mit engen Gassen ist, teilen wir uns auf. Zusammen mit Lisa, Lara und Micha lasse ich mich durch den Markt treiben. Es ist definitiv zu viel Auswahl für einen so kleinen Magen! Deshalb muss sorgfältig entschieden werden, welche Köstlichkeit probiert wird. Lisa und ich kommen nicht an einem bestimmten  Stand vorbei. Die beiden Herren bieten Malawach an, ein frittiertes Brot, das bei der jüdischen Gemeinde ein Grundnahrungsmittel darstellt. Das Besondere in der Jachnun Bar ist, dass sie die Malawach mit einigen frischen Zutaten zu Wraps einrollen. Mein „Wrap“ war zum Beispiel mit Shakshuka. Super lecker!

Als der Wrap viel zu schnell aufgegessen war und alle Beteiligten satt sind, folgt ein kleiner Spaziergang über den Rest des Marktes. Hier gibt es alles was man sich wünschen kann; Tee, Kaffee, Gewürze, Gemüse, Fisch, Fleisch,… Hier am Beer Market vermischen sich die Einheimischen, die hier ihre täglichen Einkäufe machen und die Touristen, die neugierig jeden Stand genauestens unter die Lupe nehmen. Trotzdem ist es nicht so hektisch wie auf manchem europäischen Markt, jeder ist entspannt, schaut sich um und die Einheimischen halten das eine oder andere Schwätzchen. 

Es ist so entspannt, dass ich fast die Soldatinnen übersehen hätte, die zwar in Alltagskleidung unterwegs sind, jedoch ihre, nicht unauffälligen, Waffen bei sich trugen! Da hier in Israel jeder Mann und jede Frau (mit Ausnahme der orthodoxen Juden) einen Wehrdienst ablegen muss und jeder SoldatIn während des Dienstes für seine/ihre Waffe verantwortlich ist, muss diese überall mit hingenommen werden, auch mit in die Mittagspause. Auch das ist Israel. Was in Europa sicherlich für Aufregung sorgen würde, ist hier ganz normal. Ich bin gespannt, auf welche Extreme wir hier noch stoßen werden.

Nach der kurzen Tour gönnen wir uns noch einen Kaffee bei einem der Händler. Sehr stark, aber extrem gut! Wir unterhalten uns ein wenig mit ihm. Er war bereits in Berlin, kennt das Berghain und kann auch ein paar Brocken deutsch. Mitten auf einem Markt in Jerusalem. Die Welt ist doch kleiner als wir immer denken! Während des Gespräches bekommen wir noch eine Kostprobe von seinem Tee zum probieren. Ich fühle mich gerade ein bisschen wie bei meinen eigenen Foodtouren.

Den Rest des Nachmittages verbringen wir im Hostel. Wir haben eine Dachterrasse und lassen uns ein wenig die Sonne auf den Pelz scheinen. Auch das muss während einer Studienreise sein. Ich nutze die Gelegenheit und bearbeite meine ersten Fotos und plane eine ganz besondere Fototour für morgen früh. Denn Jerusalem bei Sonnenaufgang soll magisch sein. Da mich niemand begleiten möchte, leidenschaftliche Frühaufsteher ist niemand von uns, genieße ich die Freiheit genau das zu machen, was ich möchte. Mein Ziel: der Zionsberg in der Nähe der Altstadt. Obwohl ich auch nicht so gerne aufstehe, freue mich schon drauf!

Glaubt ihr, ich habe meine Fototour wirklich durchgezogen? Das erfahrt ihr hier.

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